Cantandora die Geschichtenerzählerin
Cantandora die Geschichtenerzählerin

Bücherfrau Carola Wegerle empfiehlt Cantandora - Danke liebe Kollegin!


    

Renate Weilmann: Cantandora


„Cantandora“ ist das neue Buch der Lyrikerin Renate Weilmann. Ein Gedichtband, der schon äußerlich besticht: Die Illustrationen sind wunderschön und laden zum meditativen Betrachten ein. Eine Cantandora erzählt Geschichten, und diese hier in Form von Gedichten. Sie erzählt vom Leben, von der Liebe, vom Schmerz und der Hoffnung. Es gibt sie, die moderne Lyrik, die berührt und nachdenklich macht und dabei (be)greifbar ist.
Renate Weilmann schreibt im Vorwort, sie benutze nicht die Sprache, sondern lasse sich von der Sprache benutzen. Und das beherrscht sie hervorragend. Selten haben Gedichte mich so unmittelbar angesprochen – Bilder, Assoziationen, Stimmungen in mir geweckt, ohne dass ich wie bei Celan oder Rilke in endloses Grübeln gerate und schließlich so verwirrt bin, dass ich das Buch weglege.
Die „Cantandora“ ist moderne Lyrik in einem Sprachrhythmus, der unter die Haut geht. Das Buch eignet sich auch als Geschenk für eine Freundin. Und ich würde es gern allen empfehlen, die seit ihrer Schulzeit keine Lyrik mehr gelesen haben und sie wieder neu entdecken möchten.


Verlag Puregraphik, Sinsheim, ISBN 978-3-945022 -03-0,
Hardcover, Fadenheftung, 128 S.,17,90 Euro

Eine Empfehlung von Carola Wegerle (www.CarolaWegerle.de)


Premierenlesung auf der Karlsruher Bücherschau 2014

Cantandora, die Geschichtenerzählerin

 

Vom Leben zu erzählen ist die Aufgabe einer Cantandora. Sie reiht sich ein in die Tradition der weltweit verbreiteten Märchenerzähler, der Barden, Troubadoure, der Wanderer, der heiligen Bettler und der heimatlosen Clochards, die uraltes Wissen überliefern und Sorge für dessen Erhalt tragen.

Eine Cantandora serviert ein gehaltvolles Mahl.

Sie vermischt sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Zutaten, reichert sie mit der Gewürzpalette ihrer eigenen Vorstellungskraft an und serviert das Ergebnis ihren gespannt lauschenden Zuhörern teelöffelweise oder mit der Suppenkelle, als Nahrung für die Seele oder gar als Medizin.

 

Ich wähle die Lyrik als Form des künstlerischen Ausdrucks, weil sie meinen Eindrücken auf vielfältigste Weise Ausdruck verleiht. In dem, was geschrieben steht und in dem, was sich zwischen den Zeilen verbirgt.

 

Man sollte meinen, als Autorin benutze ich die Sprache. Doch es ist genau das Gegenteil. Die Sprache benutzt mich.Ich bin nicht mehr als ein Gefäß, in dem sich die Worte sammeln, neu formen, um letztlich in der Gestalt von mir niedergeschrieben zu werden, in der sie sich wohl fühlen.


Ich bin des Wortes Wirt.

Es lebt von mir und in mir und wenn es sich sattgefressen hat, lässt es sich vor meinen Augen aufs Papier fallen und demonstriert Unabhängigkeit

Doch manchmal, in diesen unvergleichlich wertvollen Momenten, nehmen mich die Worte bei der Hand und wir tanzen Tango miteinander. Wir sind ein Liebespaar, die Sprache und ich.


Wir tanzen über die Dächer der Stadt, wenn sich die Tagworte mit den Nachtworten um ihr Vorrecht streiten.

Und falls uns eine Cantandora dabei beobachtet, so wird sie euch darüber erzählen.


ISBN 978 3 9450 220 3 0

Verlag Puregraphik, Sinsheim

17,90 Euro

 

Neu auch als Postkarten- mit Originaltexten und Bildern aus dem Buch

Weilmanns 6. Streich: Ab sofort überall erhältlich, wo es Bücher gibt

ALLE MEINE LIEBEN

Wen lade ich nur zu meinem 50. Geburtstag ein? fragt sich die Erzählerin. Am besten all die lieben Verwandten! Also erstellt sie eine Gästeliste...

 

Ein humorvoller Blick auf die Vielfalt menschlicher Charaktere und Lebensphilosophien. Frei nach dem Motto: Sind wir nicht alle ein wenig schizophren?